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Diese beiden Männer sorgten dafür, dass sich nach vielen Jahren wieder zwei Zakspeed Turbo Capri im historischen Motorsport auf den hiesigen Rennstrecken duellieren können. Der rennsportbegeisterte Unternehmer Heinz Schmersal aus Wuppertal finanzierte und fährt das Auto. Robert Rüddel, Geschäftsführer des ford-nahen Tuninghauses Rüddel Motorsport in Duisburg sowie Leiter des Teams Rüddel Racing, holte den „Zak“ zurück ins aktive Leben. Zur großen Freude nicht nur der Capri-Gemeinde.

Der in der Würth-Optik fahrende Zakspeed vom Berliner Team Mücke von 1980 hat in den letzten Jahren zig Runden auf dem Asphalt hingelegt. Meist sahen Peter und Stefan Mücke die Konkurrenz dabei nur im Rückspiegel. Weder im Rückspiegel noch sonstwo an der Rennstrecke konnten sie im Regelfall einen weiteren der legendären Capri-Renner entdecken.

Bis sich Heinz Schmersal mit dem Gedanken anfreundete, den 1979 zuerst von Harald Ertl pilotierten Wagen aus dem Ruhestand des Technik Museums in Speyer wieder an die Startlinie zu bringen.

Zur Geschichte des im Sachs-Design auftretenden Renners. Der später bei einem Flugzeugabsturz viel zu früh verstorbene Ertl war der Premierenfahrer mit diesem Exemplar in der kleinen Division II. Damals noch ohne den später eingesetzten Diffusorschacht, der außerordentlichen Entwicklung von Renningenieur Thomas Ammerschläger. Gleich im ersten Rennen der Deutschen Rennsportmeisterschaft im belgischen Zolder siegte Ertl in dieser Klasse. In Mainz-Finthen konnte er nochmals gewinnen. Nur fünfmal kam er insgesamt in den elf Saisonläufen ins Ziel, dann jedoch immer auf dem Treppchen (einmal Zweiter, zweimal Dritter).

Ertl, Ludwig, Winkelhock

1980 wurde der Wagenpass des Autos um einen wesentlichen Eintrag ergänzt. Als Alternativmotor war nun auch ein 1750 ccm-Triebwerk für den Einsatz in der großen Division I vermerkt. Am Steuer wechselten sich in diesem Jahr Klaus Ludwig und Manfred Winkelhock ab. 1981 schließlich, nun mit dem Sponsor Pentosin und in den Farben Schwarz, Gelb und Grün antretend, lenkte Jürgen Hamelmann das Auto. Er kam in der Division II in fünf von 13 Rennen auf den dritten Rang.

Die Veränderung des Autos

1983 veränderte sich das Einsatzgebiet dieses Capri. Der 2014 verstorbene Herbert Stenger, auch „Der Berglöwe“ genannt, gewann in seiner Motorsport-Karriere unter anderem mehrfach den Titel des Europa-Bergmeisters. 1982 sicherte er sich mit dem Ex-Ertl-Auto diesen Titel in der Rennwagenklasse (3. Division). Entsprechend des Reglements der Gruppe 6 wurde der Wagen umgebaut. In diesem Zug wurde das Dach des Renngeräts gechoppt. Der letzte Eintrag im Wagenpass datiert vom 30. September 1984, Stenger nahm am Auerbergrennen im Allgäu teil.

Der Sachs-Zakspeed-Capri während der Nürburgring Classic 2023.

Der Sachs-Zakspeed-Capri während der Nürburgring Classic 2023.

„Berglöwe“ Herbert Stenger jagte den Zakspeed Erhöhungen hinauf. Dem Reglement entsprechend wurde das Dach abgesenkt, die Seitenaufnahme zeigt das deutlich.

„Berglöwe“ Herbert Stenger jagte den Zakspeed Erhöhungen hinauf. Dem Reglement entsprechend wurde das Dach abgesenkt, die Seitenaufnahme zeigt das deutlich.

„Berglöwe“ Herbert Stenger jagte den Zakspeed Erhöhungen hinauf. Dem Reglement entsprechend wurde das Dach abgesenkt, die Seitenaufnahme zeigt das deutlich.

Später überließ die Familie Stenger den bereits seit geraumer Zeit nur stehenden Boliden dem Technikmuseum in Speyer als Dauerleihgabe. Natürlich wusste Rüddel dies und er kennt in seinem Kundenkreis einen Mann, der die ideellen Voraussetzungen und auch die finanziellen Möglichkeiten besitzt, aus dem optisch nachteilig veränderten „Steh“-Zeug wieder das ursprüngliche „Fahr“-Zeug werden zu lassen.

Über diesen Herrn mit Spaß am Gas, Heinz Schmersal, schrieb das Manager-Magazin 2015 unter anderem: „Er nennt sich selbst einen ,rennverrückten Opa‘. Tatsächlich ist der Geschäftsführer einer der größten Hersteller für Sicherheitsschalter und -systeme oft der älteste Starter im Feld. In den 60ern hat Schmersal zunächst einen VW Käfer für die Piste frisiert, danach einen Ford Capri RS 2600 umgebaut. Zu seinen jüngsten Rennwagen gehörte ein Mercedes SLS AMG mit 571 PS, den Schmersal selbst ,vor die Wand gesetzt hat‘. Heute fährt er mit seinem Team einen Audi TT RS mit 380 PS, der seitlich noch Kampfspuren vom Einsatz bei einem Langstreckenrennen auf dem Nürburgring aufweist. Dort ist Schmersal rund zehnmal pro Jahr im Einsatz.

Ja, es gibt sie noch: Männer, die ihre Lust auf Geschwindigkeit nicht nur sonntags beim Formel-1-Gucken ausleben, sondern hinterm Steuer und auf der Rennstrecke.

Hunderttausende von Euro stecken die Amateure jedes Jahr in ihre Rennteams. Im Starterfeld zwischen 150 aufbrüllenden Motoren stehen und dann das Gaspedal durchtreten und nach vorn schießen, an die Grenzen gehen, sich unter schwierigsten Bedingungen beweisen, abtauchen - das ist der Reiz. ,Dat kamma nisch lärnen‘, sinniert Heinz Schmersal in feinstem Wuppertaler Dialekt. Jeder, der sich zu einem Fahrerlehrgang anmelde, um eine Rennlizenz zu bekommen, müsse eine gewisse ,Grundschnellischkeit‘ mitbringen.

Schmersal kommt dann auf seinen Abflug zu sprechen, 2013 beim 24-Stunden-Rennen in Barcelona. Wie er mit seinem 400.000 Euro teuren Mercedes auf dritter Position lag, als er in einer eigentlich harmlosen Rechtskurve zu spät bremste. Und sofort wusste: gleich würde ihm ,die Straße ausgehen‘, sein Bolide schräg auf den Randstein schießen und abheben. Er machte alles richtig: Das Lenkrad gerade stellen (auf keinen Fall seitlich crashen, sondern frontal, um die Knautschzone auszunutzen), voll auf die Bremse treten (Tempo reduzieren, so lange es noch geht), die Arme vorm Oberkörper kreuzen, den Kopf auf die Brust und auf den Aufprall warten.

Ein paar geprellte Rippen, ein paar Kratzer, mehr hatte er nicht abgekriegt. Sein Auto schon: Totalschaden. Doch bereits beim nächsten Rennen war er wieder dabei, mit einem Ersatzfahrzeug. Jetzt kämpft er im Audi TT RS um die VLN-Meisterschaft auf dem Nürburgring.

E-Technik-Unternehmer Schmersal fährt seit 1966 Rennen, anfangs in dem erwähnten Käfer. Er zieht gern Parallelen zwischen dem Lenken eines Rennwagens und dem eines Betriebs. Beides verlange einen Einsatz bis an die Grenze, dort dann enormes Stehvermögen und schließlich die Fähigkeit, jederzeit Rückschläge und Niederlagen zu verarbeiten.

Heinz Schmersal (rechts) ermöglichte den Capri-Freunden mit der Reaktivierung dieses Zakspeeds einen Traum. Diesen setzte Robert Rüddel (links) in seinem Tuningbetrieb um. Mike Stursberg (2.v.r, mit Tochter) durfte 2023 ebenfalls im Cockpit Platz nehmen. Das Team komplettieren Koordinator Lars Lammeck (2.v.l.) und Mechaniker Markus Huetz.

Heinz Schmersal (rechts) ermöglichte den Capri-Freunden mit der Reaktivierung dieses Zakspeeds einen Traum. Diesen setzte Robert Rüddel (links) in seinem Tuningbetrieb um. Mike Stursberg (2.v.r, mit Tochter) durfte 2023 ebenfalls im Cockpit Platz nehmen. Das Team komplettieren Koordinator Lars Lammeck (2.v.l.) und Mechaniker Markus Huetz.

Die Kosten sind hoch. Nicht allein, weil die Autos in der Anschaffung bereits einiges kosten und selbst ohne größeren Crash nur rund vier Jahre halten. Der Motor muss zweimal pro Saison generalüberholt werden (30.000 Euro), Teilnahmegebühren werden fällig (bis zu 2000 Euro pro Auto für ein Langstreckenrennen auf dem Nürburgring), Equipment muss her (2000 bis 3000 Euro), Reifen werden verschlissen (1000 Euro pro Satz).

Robert Rüddel sagt: „Mit Heinz Schmersal bestand die Aussicht, diesen Zakspeed wieder zum Leben zu erwecken. Ich habe ihm das Projekt schmackhaft gemacht.“ Mit Erfolg. Schmersal verhandelte zäh mit der Familie Stenger und konnte den Boliden schließlich erwerben. Der Zustand: katastrophal, nicht nur aufgrund des gechoppten Daches. „Ich wusste schon beim Ansehen aus einiger Entfernung, dass das nur noch Schrott sein kann. Viele Komponenten waren zerstört oder nicht mehr vorhanden. Auch der Motorblock war nicht mehr zu gebrauchen. Es hat einige Jahre gedauert, alle notwendigen Teile zu finden“, sagte Rüddel.

Rahmen und Karosse konnten über Zakspeed beschafft werden. Thomas Ammerschläger, der bereits erwähnte „Vater“ des Zakspeed Turbo Capri, half mit seinem Wissen und verschiedenen Zeichnungen. Nach einer schier unendlich langen Zeit des Wiederaufbaus konnte der „Ertl-Zak“ Ende letzten Jahres endlich starten. Die Freude darüber war nicht nur bei den Beteiligten groß.

Ein neuer Eigner wird gesucht

Capri-Freunde gerieten schier aus dem Häuschen, als sich der Wagen, an dessen Steuer sich Heinz Schmersal und Mike Stursberg abwechselten, anlässlich der Nürburgring Classic und des Oldtimer Grand Prix mit dem Mücke-Zakspeed in der Eifel messen konnte.

Nun allerdings wird ein neuer Eigner gesucht. Heinz Schmersal, inzwischen 77 Jahre alt, möchte sich bei seinen klassischen Motorsportaktivitäten ganz auf den Escort konzentrieren. Robert Rüddel nennt eine Vergleichszahl bezüglich des Preisschilds: „Der seit einigen Jahren in Neuseeland beheimatete Zakspeed Turbo Capri war in diesem Jahr für längere Zeit für einen Preis von 1,2 Millionen Euro im Angebot. Verkauft worden ist er meines Wissens nicht.“ Es ist davon auszugehen, dass diese Summe deutlich nicht ausgereicht hätte, um das ehemalige Auto von Harald Ertl zu erwerben und wieder in seiner ursprünglichen Erscheinung auf die Rennstrecke zu bringen.

Aufnahmen eines aufsehenerregenden Capri mit großer Geschichte.

Aufnahmen eines aufsehenerregenden Capri mit großer Geschichte.

Aufnahmen eines aufsehenerregenden Capri mit großer Geschichte.

Aufnahmen eines aufsehenerregenden Capri mit großer Geschichte.

[Text: Marc Keiterling - Fotos: Manfred Borgert, Zwischengas & Team Schmersal]

Capri MK I [Bj. 68 - 73]

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